Rottensteiner-Wappen

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Siegel des Paul Rottensteiner (Sammlung Museumsverein Bozen).

Achtung: es gibt verschiedene Rottensteiner-Wappen. Wer "seines" sucht, muss herausfinden ob ein Vorfahre in männlicher Linie ein Wappen vor 1780 erhalten hat, bzw. gesiegelt hat. Spätere Anwendungen oder Wappenbriefe von "spezialisierten Büros" sind nicht vertrauenswürdig, da oft Wappenfälschungen ausgestellt wurden, bzw. Wappen fremder Familien gleichen Namens angenommen wurden.

Steinbock (Ritten/Südtirol, Ostösterreich?)

Siehe auch weitere Indikation die Rottensteiner-Wappen-Verleihung-Vermutungen

Rekonstruiertes Wappen der Rottensteiner vom Ritten aus den vorliegenden Original-Siegeln

Steinbock mit Felsen und Büffelhörnern 16. bis 18. Jhd.

Nur diese Wappenform ist derzeit durch nachgewiesene Nachkommen des Georg Rottensteiner vom Ritten verwendet worden und zwar durchwegs in Form von Siegeln. Daher sind die heraldischen Farben nicht bekannt. Die Siegler stammen durchwegs vom Ritten und waren meistens Richter im Gericht zum Stein am Ritten.

1695 Unterinn, Kohlhof, Urk. und Sieg. Zacharias Rottensteiner Richter, Ritten, Unterstill. Kopie-Skizze zeigt im Schild Steinbock an links seitlichem Felsen steigend. Helmzier Steinbock am Felsen zwischen Büffelhörnern steigend[1]

1721 Lengmoos, Pfarrarchiv, Urk. und Sieg. Georg Rottensteiner Richter in Lengmoos. Kopie-Skizze zeigt im Schild Steinbock an links seitlichem Felsen steigend. Helmzier Steinbock am Felsen zwischen Büffelhörnern steigend[2]

1763 29. Juni siegelt ein Simon Rottensteiner genannt Hochkofler. Schild: Steinbock an links seitlichen Felsen steigend. Helmzier: Steinbock am Felsen zwischen Büffelhörnern (ohne Angaben der heraldischen Farben) [3]

1771 Rottensteiner Kampiller Josef Franz siegelt mit dem Siegel des Franz R. Ferd. [4]

17./18. Jhd. Der Museumsverein Bozen bewahrt abgeschnittene Siegel auf, welche vor einer Zerstörung gemeinsam mit dem Dokumenten bewahrt werden konnten. Wenngleich keine Jahreszahlen oder sonstigen Hinweise vorhanden sind, scheinen einige Siegel zuordenbar und geben eine breite Verwendung des Wappens mit Felsen und Büffelhörnern durch Rottensteiner am Ritten wieder. Folgende Siegel sind aufbewahrt:

  • Gall Rotenstainer: entweder Pfaffstaller-Bauer in Lengmoos (2. Generation, um 1560) oder der Buchner-Bauer in Gasters (4. Generation, um 1630, später Wangen) sein.
  • Georg Rotenstainer: könnte der Rothensteiner-Bauer in Signat (1. Generation, um 1535), der Rothensteiner-Bauer in Signat (4. Generation, um 1620), der Unterkemater-Bauer und Richter (6. Gen., um 1690) oder andere Georgs sein: 5. Gen. Rentsch um 1670; 6. Gen. Flüsser Kastelruth um 1700; u.a.
  • Cristan Rotenstainer: Pfaffstaller-Bauer in Lengmoos (3. Generation, um 1590) oder ein Enkel von ihm; ein Sohn des Zacharias in Signat (6. Gen.); ein Sohn des Albrecht (3. Gen.) oder andere
  • Taman Rotenstainer: wohl der Pieracher-Bauer in Signat um 1680 (6. Gen.) oder sein Onkel. Unwahrscheinlicher ein Cousin des Zacharias (6. Gen.)
  • Lorenz Rotenstainer: dürfte der Thurner-Bauer in Rentsch (6. Generation, um 1704) sein.
  • Paul Rotenstainr: Ritzfelder in Lengmoos um 1710 (5. Gen.)

Darf ich das Wappen verwenden?

Rottensteiner-Linien, welche fast sicher das Wappen laut Siegelrekonstruktion verwenden dürfen:

  • Nachkommen des Martin Rottensteiner um 1626 Höld in Signat: wahrscheinlich hat der Vater des Martin (Vigil) als Richter das Wappen verwendet. Mehrere Nachkommen ausgestorbener Linien siegeln. Heute blühende Linien sind: Wangger Bozner Leitach, Dreier Mittelberg, Weber Signat, Obermoser St. Magdalena, Salzburg, Oberösterreich.

(Noch) nicht nachgewiesen, aber wahrscheinlich verwenden dürfen es auch:

  • Latmayr Lengmoos: mögliche Siegler Gall oder Cristan. Blühende Linien unbekannt.
  • Pieracher Signat: sehr wahrscheinlicher Siegler Taman. Blühende Linien: Pieracher und Patscheider in Signat.
  • Baumgartner Signat: möglicher Siegler Cristan, spätere Verwendung in Bozen zu klären. Blühende Linien: Lageder Fagen Gries, Hörwarter Quirein Gries.
Rekonstruktion nach Wappenbeschreibung 1506.

Steinbock ohne Felsen und Büffelhörner blau/gelb 1506

1506 sind als Wappenbriefempfänger Gebrüder Rottensteiner bekannt, welche zwar genealogisch derzeit nicht verbunden, aber durch ihr frühes Vorkommen und der Ähnlichkeit des Steinbock-Wappens zu den bis 1780 verwendeten Wappen bzw. Siegel durch Rottensteiner in Bozen, mit diesen verbunden sein könnten. Eine mögliche Herkunft dieser Gebrüder Rottensteiner aus Ostösterreich, bzw. eine spätere Verwendung dieses Wappens ist zu überprüfen.

1506 1. Mai, Graz, Wappenbrief "Neuverleihnung" Maximilian I. an die Brüder und Wappenwerber: Hans, Leonhard, Andree und Matheus Rotensteiner. [5] [6] [7] Die "Neuverleihung" ist in der Regel eine königliche (kaiserliche, landesherrliche) Bestätigung eines vielleicht frei angenommenen Wappens, die Möglichkeit der freien Wappenannahme bestand. Laut einem Abzug ist die Wappenbeschreibung wie folgt: Diagonal geteilter Schild (heraldisch links oben nach her. rechts unten), oben gelb/gold, unten blau/lasurfarben, darin ein springender Steinbock, im unteren Schildteil gelb und im oberen blau mit roter Zunge. Die Helmdecke gelb/blau. Am Helm der Vorderteil eines gelben Steinbocks mit zwei blauen Hörnern und roter Zunge.[8]

Steinbock ohne Felsen und Büffelhörner 18. Jhd.

Es ist derzeit ungeklärt, wieso es in Bozen differierende Steinbock-Wappen von Rottensteinern, gegeben hat. Eine mögliche Besserung bzw. Adelung könnte eine Rolle gespielt haben. Die Abstammung dieser Rottensteiner ist zu klären, sowie die exakte Zeichnung der jeweiligen Wappen zu kontrollieren bzw. besser herauszufinden.

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Wappen nach der Handschrift Bozner Geschlechterbuch von 1770. Wappennachzeichnungen veröffentlich 1937.

1719 Maria Anna Rottensteiner in Bozen, erwähnt/erscheint 1719 u. 1752, Steinbock steigend auf Dreiberg, Helmzier Krone mit Steinbock wachsend (ohne Angaben weiterer heraldischer Farben) [9]

1767 den 3ten Marty siegelt Herr Jos. Rottensteiner, Gräflich? Sarntheinischer Ambtmann und Ehemann der Anna Catherina Mayr im Verfachbuch Bozen bezüglich Testament. Im Siegelschild der Steinbock steigend auf einem Dreiberg? (nicht gut erkennbar). Stechhelm mit Helmdecke. Helmzier wachsender Steinbock. [10]

1770 wird das Rottenstainer Wappen im Bozner Geschlechterbuch in einer Wappensammlung zusammen mit 882 Siegeln aufgezeichnet. Im Schild: der steigende Steinbock auf einem Dreiberg; als Helmzier der wachdende Steinbock. Leider fehlen die Tinkturen (Farben) und die Helmzier trägt eine Besserung (Helmkrone), welche entweder inkorrekt ist oder auf eine Adelung hinweist. [11]

Steinbock mit Felsen und Büffelhörner ab 19. Jhd.

Die folgenden Nennungen sind aufgrund des Verfalls der Heraldik-Regeln ab 1780 und der profanen Anwendung der Wappen mit Vorsicht zu betrachten; der Vollständigkeit halber aber noch erwähnt.

20. Jhd. Rottensteiner in Salzburg verwenden das Wappen mit dem steigenden Steinbock über heraldisch rechts 3 Bergen im Schild mit diagonaler Teilung. Helmzier ist der wachsende Steinbock zwischen Büffelhörnern. [12]

1957 Franz Josef Maria Rottensteiner lässt am Hauserker des Obermoser-Hofes heraldisch sehr unschön ein Wappen aufmalen: einen an (heraldisch) rechts liegenden 3 Spitzbergen steigenden Steinbock, als Helmzier dient ein steigender Steinbock an 3 Spitzbergen zwischen Büffelhörnern (ohne deutliche heraldische Farben) [13]

ab 1956 verwendet die Weinkellerei Rottensteiner Hans für Etiketten, usw. seiner Weinkellerei ein heraldisch unkorrekt vermischtes? Wappen: einen an (heraldisch) rechts liegenden 3 roten Spitzbergen steigenden roten Steinbock auf goldenem Hintergrund, Spangenhelm mit Krone, als Helmzier dient ein wachsender roter Steinbock zwischen weißen Büffelhörnern [14]

1982 Georg Anton Rottensteiner von Rothenstein am Ritten. Wappenbeschreibung: Schild in Rot. Darauf ein wachsender brauner Steinbock auf mehreren Spitzbergen. Stechhelm mit einer Wulst. Helmzier: auf Spitzbergen der braune wachsende Steinbock, zwischen zwei verwechselten rot-silber und rot-gold. Helmdecken: rechts rot-gold, links: rot-silber. [15]

Dreieckiger roter Stein (Afing/Südtirol)

1552 4. IV. Innsbruck. Rottensteiner Christoph, Wappen. [16] Aus Afing (Jenesien). Im Schild dreieckiger Stein von roter Farbe. [5]

1565 Rottenstainer Christian Schwarzenbacher in Afing siegelt. Wappen nach Wachssiegel: dreikantige Pyramide; Kleinod: auf Wulst fünf Straußen federn; Helmdecken. Mit dem gleichen Wappen siegelt Melchior Rottenstainer - Rotstainer in Afing (1615).[17]

Diagonaler roter Balken mit 3 gelben X (Adel: Allgäu/Bayern, Meran/Südtirol, Kärnten)

1350-1495 Rothenstein (Adelsgeschlecht) Wappen: Im weißen Schild diagonaler roter Balken mit 3 gelben X. [18] Herren auf Schloß Schenna. Rottenstein waren von 1350 bis 1495 Besitzer des Schlosses Rottenstein in Obermais. Edle von Rottenstain / sind Anno 1350 mit Marggraf Ludwigen von Brandeburg in dises Land angelangt / und ungeacht sie sich alda mit Land:Güetter etwas ankauffe / an. 1495 in Kärnten verraist. [19]

Vorderteil Pferd (unzugeordnet)

1380? Rottensteiner Wappen. Im Schild der Vorderteil eines schwarzen? Pferdes gezügelt auf rotem Grund. Helmdecke rot/schwarz? und Rot/?. Am Helm der steigende Vorderteil eines schwarzen? Pferdes. [20]

Quellen

  1. Laut E. Nicolussi-Castellan (Wappenmaler in Partschins): St. M 30/13 13B
  2. Laut E. Nicolussi-Castellan (Wappenmaler in Partschins): St. M 30/13 13B
  3. Konrad Fischnaler: Ausgewählte Schriften, Band 3. Tirolisch-Vorarlberg'scher Wappenschlüssel, 1. Teil, 2.-5. Folge. Innsbruck: Vereinsbuchhandlung und Buchdruckerei, 1938, 354 S. - S. 206 (Steinbock)
  4. Laut E. Nicolussi-Castellan (Wappenmaler in Partschins): Finsterwalder 7/304
  5. 5,0 5,1 Rottensteiner, Alois: Stammfolge der Rottensteiner. Der Schlern : 15. Jg. 10. Heft 1934 Oktober. S. 480
  6. von Frank, Karl Friedrich: Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806, Band 4, Schloss Senftenegg 1973, S. 194 - Quellangabe (TT, 97)
  7. Beimrohr, Dr. Wilfried - Tiroler Landesarchiv: E-Mail 12.08.2008. TT, 97 ist als Reichsregisterbuch TT, (vermutlich) fol. 97 aufzulösen (heutige Signatur AT-OeSTA/Reichsregister TT). Die Reichsregisterbücher werden von der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv des Österreichischen Staatsarchivs, Nottendorfergasse 2, 1030 Wien, aufbewahrt.
  8. Rottensteiner, cand. Ing. Maximilian - E-Mail 03.09.2008. Laut diesem ein Fotoabzug von seinem Onkel in Osttirol bzw. ursprünglich von einem "Arthur Rottensteiner Senior aus Linz".
  9. Konrad Fischnaler: Ausgewählte Schriften, Band 3. Tirolisch-Vorarlberg'scher Wappenschlüssel, 1. Teil, 2.-5. Folge. Innsbruck: Vereinsbuchhandlung und Buchdruckerei, 1938, 354 S. - S. 205 (Steinbock)
  10. Vfbch Bozen 1767/1 (775 Bz): Fol. 18 (Einlage)
  11. Weber, Franz Sylvester: Das Bozner Geschlechterbuch. Bolzano: Verl.-Anst. Athesia, 1936-1937, VI: 1 - 84, 80 (S. 128)
  12. Laut Markus Rottensteiner aus Salzburg bereits von seinem Großvater verwendet (Aussage 2002).
  13. Christian Rottensteiner: Obermoser-Hof, St. Magdalena bei Bozen
  14. Christian Rottensteiner: Kellerei Rottensteiner in Sand bei Gries
  15. E. Nicolussi Partschins: Wappenrolle beurkundet zu Innsbruck am 31.12.1982 Nr. 82553 Rottensteiner mit Angabe 1380? oder 1502? Vermutliche "Wappenfälschung" mit Mischung aus bekannten und erfundenen Elementen.
  16. von Frank, Karl Friedrich: Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806, Band 4, Schloss Senftenegg 1973, S. 197 - Quellangabe (R) = Reichsakt
  17. Die Wappen der Tschöggelberger. Der Schlern : 01.04.1935. S. 155 https://digital.tessmann.it/tessmannDigital/Zeitungsarchiv/Seite/Zeitung/62963/1/01.04.1935/256221/13
  18. Laut E. Nicolussi-Castellan (Wappenmaler in Partschins): St.M. 28/4; weitere Angaben: Si Bay 64; Bay A I/107, 174; Bay A III/195; Tir. A.22; Un. 551
  19. Laut E. Nicolussi-Castellan (Wappenmaler in Partschins): Fi 3/46 (vermutlich Fischnaler)